Audio- und Videokonferenzen

Manche unserer Zusammenkünfte können auch über das Internet oder notfalls das Mobilfunknetz erfolgen. Für Videokonferenzen empfiehlt sich eine (W)LAN-Verbindung; sonst ist das Datenkontingent bald aufgebraucht, selbst wenn die Bandbreite ausreichen würde. Für Audiokonferenzen reicht auch eine Mobilfunk-Datenverbindung.
Hier werden einige dafür geeignete Werkzeuge vorgestellt. Dabei wird neben der Übertragungsqualität auch der Datenschutz eine Rolle spielen.
Zunächst eine kurze Erklärung der Prinzipien der Verbindungsarten.

Sternverbindung

Es gibt Werkzeuge für sternförmige Verbindungen, bei der alle Kommunikation über einen zentralen Server läuft. Die Verbindungen von und zu dem Zentralserver sind meist verschlüsselt. Auf dem Server werden die eingehenden Verbindungen entschlüsselt, zu einem gemeinsamen Ausgangsdatenstrom zusammengesetzt und wieder verschlüsselt. D.h. der Serverbetreiber hat Zugriff auf die Kommunikation. In den USA ist der Serverbetreiber auch verpflichtet, den Geheimdiensten Zugriff zu gestatten. Daher ist der Serverstandort wichtig. Das derzeit bekannteste kommerzielle Werkzeug mit sehr guter Übertragungsqualität, aber oft bemängeltem Datenschutz ist Zoom (Server in den USA). Auch jeder der großen amerikanischen IT-Konzerne bietet ein eigenes Werkzeug dafür an (Microsoft Teams, Google Hangout, …). Das beliebteste Open-Source-Werkzeug in diesem Bereich ist Jitsi Meet.

Vermaschte Verbindung

Die zweite Verbindungsart ist das vollvermaschte Punkt-zu-Punkt-Netzwerk. Dabei ist jeder Teilnehmer mit jedem anderen über eine verschlüsselte Verbindung verbunden, auf die niemand Zugriff hat; es ist für Externe also nicht möglich, die Kommunikation zu verfolgen. Da bei n Teilnehmern jeder Teilnehmer mit n anderen Teilnehmern verbunden sein muss, ist die maximale Teilnehmerzahl aufgrund beschränkter Bandbreite viel geringer als beim sternförmigen Netzwerk. Zur Verbindung mit anderen Teilnehmern wird dessen Telefonnummer, Email-Adresse oder ein Pseudonym verwendet. Die üblichen Spionagetools lesen hierzu das Adressbuch aus und laden es auf ihren Server und verfolgen, wer mit wem konferiert. Gänzlich anonym kann mit wire konferieren.

Jitsi Meet

Mit Jitsi Meet kann man mittelgroße Konferenzen abhalten und hat bei Verwendung eines eigenen Servers sehr guten Datenschutz. Außerdem ist es am einfachsten von allen Werkzeugen zu bedienen.
Man kann entweder
a) die Jitsi Meet App auf dem Smartphone installieren oder
b) dem Meeting auf dem PC oder Notebook im Browser folgen, ohne eine eigene App installieren zu müssen.

a) In der Jitsi-Meet App muss man zunächst links oben bei den drei Balken die Einstellungen aufrufen und die Server URL eingeben, die vom Moderator mitgeteilt wird.
Mit dem Pfeil nach links (links oben) kommt man wieder zurück.
Jetzt kann man den vom Moderator gewählten Konferenznamen und ggf. das Passwort eingeben.
Unten rechts bei den drei senkrechten Punkten kann man, wenn man mit dem Smartphone ohne WLAN unterwegs ist, den Modus “Nur Audio” aktivieren. Dadurch wird das Online-Datenvolumen stark reduziert.

b) Mit den Browsern Microsoft Edge und Firefox funktioniert Jitsi Meet derzeit nicht oder nicht stabil. Man kann stattdessen Opera verwenden oder, wenn man keine Bedenken gegen Tracking hat, Google Chrome.
Im Browser geht man auf die Serverseite und gibt unter “Neues Meeting starten” den Konferenznamen ein. Mikrofon und Video zulassen. Den Kalender braucht man nicht freizugeben.
Server-URL, Konferenzname und ggf. Passwort erfährt man vom Moderator der Konferenz.
Man kann unten rechts auf die vier Kacheln drücken und bekommt eine Ansicht aller Teilnehmer.
Wenn kein (W)LAN zur Verfügung steht, kann man unten rechts bei den drei senkrechten Punkten bei den Qualitätseinstellungen “Geringe Bandbreite” aktivieren, d.h. den “Nur Audio”-Modus. Dadurch wird das Datenvolumen stark reduziert.

Unten in der Mitte kann man Mikrofon und/oder Kamera ein- und ausschalten oder mit dem roten Telefonhörer sich ganz aus der Konferenz abmelden. Um Nebengeräusche zu vermeiden empfiehlt es sich, dass nur der jeweilige Sprecher das Mikrofon eingeschaltet hat.

Man sollte ohne Erlaubnis keine Aufzeichnung der Konferenz machen und das Passwort nicht ändern.
Falls man zwischenzeitlich kein Bild oder Ton hat oder ganz aus der Konferenz herausgefallen ist, versucht man, die Seite neu zu laden. Falls es dann immer noch nicht funktioniert, ruft man den Moderator an.

Als derzeit wenig ausgelasteter deutscher Server eignet sich: https://meet2.adminforge.de.

Telefonkonferenz

Eine Telefonkonferenz mit dem Smartphone mit bis zu 6 Teilnehmern startet man folgendermaßen:

Den ersten Teilnehmer anrufen. Dann auf Anruf hinzufügen tippen und den nächsten Teilnehmer anrufen (das bestehende Gespräch wird gehalten). Den/die bisherigen Teilnehmer dann hinzufügen durch “Verknüpfen”. Usw.
Details findet man auf https://hilfe-center.1und1.de/mobilfunk-c83940/mobil-telefonieren-c84077/weitere-telefonie-funktionen-c85385/telefonkonferenz-starten-und-verwalten-a795705.html

Zoom

Mit Zoom kann man große Audio- und Videokonferenzen in sehr guter Qualität abhalten.
Datenschutz gibt es nicht wirklich.
Zoom ist kostenlos für Konferenzen bis zu 40 Minuten Dauer und bis zu 100 Teilnehmern. Ansonsten ist ein Monats- oder Jahres-Abo nötig, was sich jeweils automatisch verlängert, wenn es nicht gekündigt wird.
Nur der Moderator benötigt einen Zoom-Account und muss sich registrieren bzw. anmelden. Jeder Teilnehmer benötigt aber die Zoom-App.

Zoom installieren und starten:

a) Auf dem Smartphone: Zoom Cloud Meetings installieren.
An Meeting teilnehmen. Dann muss man die vom Moderator mitgeteilte Meeting-ID (10-stellige Zahl) (oder den Meeting-Link) eingeben. Dann das Meeting-Passwort eingeben.

b) Auf dem Notebook oder dem PC:
Installation: Im Browser aufrufen: https://zoom.us/download
Zoom-Client für Meetings -> Download
Im Download-Ordner: ZoomInstaller.exe ausführen
Nach der Installation: Aus dem Startmenü Zoom starten.

An einem Meeting teilnehmen:
Meeting-ID eingeben.
Namen eingeben, mit dem man im Meeting auftaucht (nur Vorname).
Beitreten.
Passwort eingeben, dem Meeting beitreten.

Wenn das Meeting begonnen hat:
Per Computer dem Audio beitreten.
Videoverbindung starten.

Wire

Mit Wire kann man in der kostenlosen Version Videokonferenzen mit bis zu 4 Teilnehmern oderAudiokonferenzen mit bis zu 8 Teilnehmern abhalten. Man hat dabei verschlüsselte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen; d.h. vollen Datenschutz. Man muss sich allerdings auf dem Wire-Server anmelden, damit dieser die Gespräche vermitteln kann. Für die Anmeldung wird eine Email-Adresse benötigt. Das könnte auch eine anonyme Alias-Email-Adresse sein, die man sonst nicht verwendet (Alias-Emails werden auf die Haupt-Email-Adresse umgeleitet). Eine Telefonnummer muss man nicht angeben. Als Name gibt man nur seinen Vornamen an. Der Wire-Server teilt einem dann einen @Benutzernamen zu (man kann ihn auch ändern), den man seinen Gesprächspartnern mitteilt.

a) Wire auf dem Smartphone: Wire – Sicherer Messenger installieren.

b) Wire auf dem PC installieren und starten:

Im Browser aufrufen: https://wire.com/de/download/
Wire herunterladen
Im Download-Ordner: WireSetup.exe ausführen
Wire starten.

Mit dem Telefonhörer rechts oben kann man einen ausgewählten Teilnehmer anrufen.
Mit dem Kamerasymbol rechts oben startet man eine Videoübertragung.
Um eine Konferenzschaltung zu tätigen, muss man zunächst alle Teilnehmer eintragen und dann eine Gruppe bilden.

Auf dem Windows-10-Rechner Kamera und Mikrofon zulassen

Falls Mikrofon oder Kamera nicht funktionieren, muss man die Windows-Einstellungen -> Datenschutz aufrufen.
Vernünftigerweise hat man dort nach der Windows-Installation in allen Untereinstellungen alles deaktiviert.
Nun muss man dort im Kamera-Menü:

  • den Kamerazugriff aktivieren,
  • zulassen, dass Apps auf die Kamera zugreifen,
  • zulassen, dass Desktop-Apps auf die Kamera zugreifen,
  • die einzelnen Apps kann man aber alle ausschalten.
  • Analog macht man das fürs Mikrofon.
  • Wenn man vernünftigerweise die Kamera zugeklebt hat, muss man den Klebestreifen und die Klebereste entfernen.

Nach der Videokonferenz nicht vergessen, Kamera und Mikrofon wieder zu deaktivieren und die Kamera wieder abzukleben (am besten mit einem Klebestreifen mit Papierstückchen über der Kamera, damit man beim nächsten Mal nicht wieder die Kleberreste abrubbeln muss…).